Gioulos Panayotis, der visionäre Schöpfer hinter Aktyna, setzt erneut neue Maßstäbe in der Akustik.
Grundsatzfrage
Um was geht es eigentlich…? Antwort: Um viel Spaß! Mehr ist es wirklich nicht. Dieses pseudo-intellektuelle Vorführen à la „zarter Gesang, Triangel hinten rechts etc., pp.“ auf Messen/Ausstellungen ist doch wirklich nicht zielführend. Es geht um möglichst viel Spaß beim Musikhören. Robert Andorf ist seit 1989 im Geschäft und bringt es mit wenigen Worten auf den Punkt: „Einfach Stereo“ ist seine Message, die er inzwischen mit seiner eigenen Lautsprecherserie Spatial Europe umsetzt. Die Konstruktionen in der sogenannten Open Baffle-Bauweise entstehen alle im Um-
kreis von 15 Kilometer von seinem Firmensitz in Ingolstadt, in Bayern auch kurz „Auditown“ genannt. Die Außenverpackung ist komplett kunststoffrei, die Innenverpackung aus ungebleichtem Molton, hergestellt in Deutschland. Die Bauteile für die in Handarbeit hergestellten Lautsprecher kommen bevorzugt ebenfalls aus Deutschland. Robert Andorf ist ein konsequenter Verfechter des Regionalprinzips und so holt er seine gefrästen Aluteile eben mal schnell mit dem Rad vom Hersteller „ums Eck“. Der Schreiner der „Gehäuse“ ist gerade einmal 10 km vom Sitz der Firma in der Ingolstädter Altstadt entfernt und erfüllt auch die ausgefallensten Furnierwünsche - „kurze Wege“ ist bei MachOneClassics mehr als ein Spruch. Zwar kommen die Lautsprecherchassis aus den USA und sind dort speziell für Europa konstruiert - die Frequenzweichen werden selbst im Haus produziert und glänzen mit besten Zutaten, wie extrem niederohmigen JantzenSpulen, selektierten Mundorf Supreme-Widerständen mit Kupferfolienspule für den Mitteltonbereich. Die Flachsteckhülsen stammen von Oyaide und die Anschlüsse von WBT: An solchen Details erkennt man die ganze Liebe zum Produkt. Das Bauprinzip der offenen Schallwand hat überaus Vorteile. Zum einen ist es ein reduziertes Design mit einer klaren Formensprache. Der in Rede stehende Lautsprecher ist ein 3-Wegesystem mit einem 15 Zoll-Baß, einem 12 ZollBaß/Mitteltonchassis (jeweils mit Neodymantrieb) und einem 1,75 Zoll-Dipolhornhochtöner. Solide 35 kg bezeugen den Materialeinsatz der offenen Lautsprecherkonstruktion, die zudem recht raumunkritisch ist (ab 25 qm sind perfekt) und in einem Hörabstand von rund dreieinhalb Metern bestens zu hören ist. Dabei läßt die Konstruktion Experimente bei der Aufstellung unbedingt zu - gerade am Ohr vorbei oder gerichtet
auf das jeweilige, das Ausprobieren bringt den gewünschten Erfolg für den eigenen Hörgeschmack. Der No. 5 ist 119 cm hoch und besitzt 45 x 45 cm in der Breite/Tiefe. Der angegebene Wirkungsgrad beträgt 95 dB und läßt damit sofort die Anhänger der Röhrenfraktion aufhorchen. Keine Frage, das geht auch richtig gut mit Röhrenverstärkern aller Art.
Spielpartner
Wir haben allerdings für diesen Testbericht eine Kombination mit dem Vollverstärker Electrocompaniet ECI 6 ausgesucht, der aktuell ein Facelift erfahren hat und nun als MkII Version titelt. Hochwirkungsgradlautsprecher und Halbleiterverstärker in Kombination ist jetzt wirklich keine Neuigkeit, aber es ist wie im richtigen Leben — es kommt auf die Zusammenstellung an! Die norwegischen Verstärker sind eine feste Bank in der Hifi-Szene und sind im wesentlichen dafür bekannt, daß sie unkompliziert und zuverlässig arbeiten. Gleichwohl haben die Typen aus dem hohen Norden eine klangliche Besonderheit - sie lassen immer einen unglaublich angenehmen Fluß in der Musik zu. Alles andere, als gemütlich, durchaus zünftig zupackend, wo es der musikalische Stoff verlangt (z. B. Klassik), aber immer ist es dieser erstaunlich authentische musikalische Fluß, der den Norwegern schon längst eine feste Fangemeinde gesichert hat. Mit Matthias Roth ist als zuständiger Vertriebsmann (MRV) zudem seit über 25 Jahren der richtige Mann am richtigen Ort. Also auch hier ist diese inzwischen so wichtig gewordene Betreuung am Produkt gesichert. Und so ist es nicht verwunderlich, daß die Vollverstärker aus dem Land der Fjorde keine Unbekannten in unserer Redaktion sind. Der Vorgänger (ECI 6DS) war vor Jahren schon im Test und ist es uns sehr positiv in Erinnerung geblieben. Damals waren wir beeindruckt von der entspannten und farbenfrohen musikalischen Wiedergabe, die er einfach so ganz selbst-verständlich anbietet. Kollege Harald Obst attestierte u. a. damals: „Die Abbildung gerät großzügig, wobei Stimmen Fleisch und Körper besitzen. Wunderbar, wie ein Bösendorfer-Flügel mit dem ECI 6DS seine Kraft behält und nicht „verhungert“. Insgesamt bleibt zu konstatieren: Der Hörer erhält dank des Electrocompaniet-Multitalents eine herrlich relaxte Musikwiedergabe, wie sie normalerweise nur sehr gute Vor-/End-Kombis zu bieten haben“.
Klangliche Symbiose
Jetzt also steht in meinem Hörraum sein Nachfolger namens ECI 6 MkII, ein Vollverstärker der Eletrocompaniet Classic Line in der Basisversion. Er läßt sich je nach Gusto zu einem ECI 6D (inkl. DAC) oder ECI 6DX (inkl. DAC und Streamer) modular aufrüsten. Der Verstärker wiegt satte 20 kg und die über 45 Jahre Erfahrung der Norweger im Bau von Verstärkern (seit 1973) merkt man ihm selbstverständlich an. Wie es sich für ein großes EC-Gerät gehört, wird er sogleich symmetrisch mit einem passenden CD-Player verbunden. Alle großen EC-Geräte sind derart aufgebaut und es empfiehlt sich, sie auch entsprechend so anzuschließen. Dabei bitte nicht auf gute Verbindungskabel verzichten, dies gilt gleichermaßen für die Netzverbindung. Vier Eingänge (3 x Cinch, 1 XLR) bieten ausreichend Anschlußmöglichkeiten. Um TIM-Verzerrungen (transiente Intermodulationsverzerrungen) zu verhindern, wird die Eingangsstufe mit einer Class-A-Verstärkung ohne Gegenkopplung ausgestattet. Stramme zweimal 200 Watt an vier Ohm im Ausgangsverstärker beruhigen beim Einsatz der möglichen Lautsprecher. Das Design zeichnet den Amp auf den ersten Blick als einen Electrocompaniet aus. Allein ein sichtbarer Volumeregler bekannter Art fehlt an der Frontseite. Ziemlich cool ist die Anzeige trotzdem geregelt, denn bei Bedienung seitens der Fernbedienung blinkt eine blaue LED hinter der Acrylfrontplatte im Uhrzeigersinn und zeigt damit die eingestellte Lautstärke an - das hat doch mal was…!
Viel Spaß!
Selten hat eine Zwischenüberschrift mehr Zweideutigkeit besessen, als in diesem Fall. Wir hatten viel Spaß bei der Installation der Gerätschaften, weil alles einfach so „zack, zack!“ geht und gleich beim ersten Ton schauten wir uns grinsend an „Na, bitte, geht doch!“ Der Laser tastet Pete Alderton mit „Something Smooth“ ab, die Lautsprecher wandern aus der eingewinkelten Position in eine gerade Ausrichtung und der beste Hörpunkt rastet bei einem Abstand von rund zweieinhalb Metern ein. Ganz bewußt läuft die gesamte CD durch und da ist sie wieder, diese wundervoll, lässige musikalische Wiedergabe, die ein ECI 6 MkII so selbstverständlich wie immer schon präsentiert. Die Kombi mit der Spatial Europe No. 5 ist dabei genau der Treffer in der Kombination. Die paßt hier perfekt ohne jede Diskussion. Die Baßpotenz wird sogleich mit Marcus Miller „A Night in Monte Carlo“ überprüft.
Knackig, trocken und dabei pfeilschnell werden die typischen, hellen Töne der Stahlsaiten des Fender-JazzBasses übertragen. Über den Musiker muß man nicht viel Worte verlieren, er spielte schon mit Miles Davis, Al Jarreau und anderen mehr. Die Besonderheit dieser Baßgitarre liegt darin, daß sie sich „boosten“ läßt und dadurch einen typischen, funkigen Ton bereitstellt. Mir ist der Typ Baß aus grauer Vorzeit noch gut bekannt (ich spielte selbst so einen) und er gefällt mir immer wieder. Dieser, in Japan gebaute, viersaitige Baß ist einer der Klassiker und mit seinem Eschekorpus mit Ahornhals sofort erkennbar. Die ersten Fender-JazzBässe waren derartig ausgestattet. Es gibt heute eine fünfsaitige Version, die allerdings in USA gefertigt wird. Dies nur soviel zu diesem außergewöhnlichen Instrument, welches in der Tonübertragung durchaus anspruchsvoll ist. Es kann so richtig die Saiten knallen und schnalzen lassen und genau dies will ich auch hören bei einer Anlage. Derartige Töne kann die hier im Test stehende Anlage aber so etwas von erstklassig, daß es überhaupt kein Wunder ist, wenn die vorhin beschriebene, mittig platzierte blaue LED automatisch Richtung 12 Uhr-Stellung wandert - ohne Baß, kein Spaß! Nun gut, bevor wir uns die Ohren so richtig „verblasen“, geht es sogleich etwas leiser weiter. Wundervolle Klaviermusik kommt von Didier Squiban, dem bretonischen Jazzpianisten, dem es immer wieder gelingt, seine Zuhörer mit seinem Klavierspiel zu bannen. Hierbei zeigt die Anlage eine weitere, sehr wichtige Eigenschaft - sie kann auch leise die Signale übertragen ohne daß dabei wichtige Frequenzen vergessen werden. So läßt sich diese, von mir durchaus geliebte, Hörsituation des konzentrierten Hineinhörens ganz einfach verwirklichen - super!
Eine unbedingte Hörempfehlung bekommt die ACTProduktion „Jazz at Berlin Philharmonic IX“ - Pannonica. Aufgrund der vorhandenen musikalischen Vielschichtigkeit bei diesem Album ist die Qualität einer wiedergebenden Audiokette ganz schnell überprüft und ich darf ergänzen, daß diese CD in Gänze durchlief und ich mich in einer wundervollen Stimmung befand, während die Musiker tadellos vortrugen…
Auf den Punkt gebracht
Hochwirkungsgrad und Halbleiterverstärker ist nicht immer der klangliche Volltreffer. In diesem Fall gibt es allerdings keine Alternative! Die Kombination des ECI 6 MkII mit der Spatial No. 5 ist derart genial, daß sie als unbedingte Empfehlung gelten muß.
Alexander Aschenbrunner
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