Hana Umami Red vs. Transrotor Figaro: Mein ausführlicher Hörvergleich

Heute möchte ich meine Eindrücke zu zwei hochwertigen MC-Tonabnehmern mit euch teilen, die ich intensiv testen konnte: dem Hana Umami Red (Preis ca. 3.700 €) und dem Transrotor Figaro, der mit 2.790 € deutlich günstiger ist.
Beides sind anerkannte Referenzen in der Audiowelt – aber auf dem Plattenteller zeigen sie sehr unterschiedliche Charaktere…

Klangqualität & Musikalität

Hana Umami Red
Schon bei den ersten Hörsessions wird klar: Die Umami Red setzt voll auf Feinzeichnung. Details werden präzise und scharf dargestellt. Auf einem Album wie Kind of Blue von Miles Davis sind alle Instrumente perfekt voneinander getrennt, jede Nuance wird sauber herausgearbeitet. Technisch beeindruckend – aber für meinen Geschmack manchmal etwas zu analytisch. Gerade im Tieftonbereich fehlt mir etwas Wärme und Körper.

Wichtig zu erwähnen: Der Umami Red war fast neu, mit gerade einmal 3–4 Stunden Spielzeit. Es ist gut möglich, dass er sein volles Potenzial noch nicht entfalten konnte.

Transrotor Figaro
Der Figaro hingegen klingt sofort einnehmend, körperlich und musikalisch. Der Klang ist voll, natürlich und lebendig. Bei Dark Side of the Moon von Pink Floyd war die Räumlichkeit schlichtweg beeindruckend – es fühlte sich an, als würden die Wände aufgehen. Und auf Abbey Road von den Beatles war besonders der Bass in Come Together extrem präzise und präsent.

Ich habe den Figaro mit etwa 30 Stunden Einspielzeit montiert – das ist erwähnenswert, denn der Unterschied im Reifegrad gegenüber dem Umami war klar hörbar.

Vorteil: Figaro – Größere Bühne, organischer Klang, ohne an Präzision einzubüßen.

Dynamik & Punch

Hana Umami Red
Er glänzt in feinen Passagen, wirkt aber bei dynamischeren Aufnahmen etwas zurückhaltend. Auf A Love Supreme von John Coltrane wird das Saxophon brillant dargestellt, aber das Schlagzeug bleibt etwas blass. Auch hier könnte der fehlende Einspielzeitraum eine Rolle gespielt haben.

Transrotor Figaro
Ganz anders der Figaro: kraftvoll, unmittelbar, präsent. Bei Back in Black von AC/DC knallen die Gitarren, das Schlagzeug hat Druck – man ist mitten im Geschehen. Bohemian Rhapsody von Queen ist ein gutes Beispiel für seine Fähigkeit, dynamische Wechsel und komplexe Arrangements souverän abzubilden.

Vorteil: Figaro – Mehr Energie, mehr Durchsetzungskraft in dynamischen Stücken.

Vielseitigkeit & Kompatibilität

Ich habe den Transrotor Figaro auch auf einem Transrotor ZET 1 mit Rega RB880 Tonarm gehört – eine eher klassische Kombination, wenn man bedenkt, dass Figaro direkt von Transrotor stammt. Und auch hier hat sich mein Eindruck bestätigt: ausbalanciert, dynamisch, weitläufig – alles da.

Darüber hinaus habe ich ihn auch auf Plattenspielern von Rega, Clearaudio, Technics SL-1200G und VPI getestet: Der Figaro ließ sich problemlos integrieren und zeigte stets seine Stärken – ganz ohne kapriziöse Anforderungen.
Der Hana Umami Red hingegen braucht mehr Sorgfalt bei der Abstimmung – er ist etwas empfindlicher, was die Kombination mit Laufwerk, Arm und Phonostufe betrifft.

Vorteil: Figaro – Große Flexibilität, auch außerhalb des Transrotor-Ökosystems.

Persönliches Fazit

Ich hatte hohe Erwartungen an den Hana Umami Red – nicht zuletzt wegen seines Preises und seines Rufs. Und ja, es ist ein exzellenter Tonabnehmer.
Aber derjenige, der mich wirklich zum stundenlangen, genussvollen Musikhören eingeladen hat, war ohne Frage der Transrotor Figaro.

Er ist günstiger (2.790 € vs. 3.700 €), leichter in der Kombination und – vor allem – musikalischer. Kein reines Präzisionsinstrument, sondern ein echter Musikvermittler. Er lädt ein zum Eintauchen, nicht zum Analysieren.

Wer einen MC-Tonabnehmer sucht, der alle Musikrichtungen mit Leben erfüllt – von Klassik über Jazz bis hin zu Rock – und dabei auf verschiedensten Plattenspielern überzeugt, der sollte sich den Transrotor Figaro unbedingt näher anhören.

Habt ihr Fragen zur Kombination mit eurem Setup? Oder wollt ihr eigene Erfahrungen teilen? Ich freue mich auf den Austausch!